Struktur, Erdung und Stabilität für Körper und Geist Was sind Chakras? Chakras sind sogenannte Energiezentren, die unseren physischen Körper mit unserem energetischen Körper verbinden und die Energie verteilen. Jedes Chakra steht u.a. in Verbindung mit einem Element. »Chakra« bedeutet »Rad« oder »Scheibe«. Auf feinstofflicher Ebene sind Chakras runde Energiewirbel, an denen alle Energiekanäle (sogenannte „Nadis“) zusammentreffen und Verbindungspunkte zwischen physischem Körper und subtilem Energiekörper darstellen. Es gibt sieben Haupt-Chakras und viele Neben-Chakras. Die sieben Haupt-Chakras befinden sich in der feinstofflichen Wirbelsäule und im Kopf, auf körperlicher Ebene an den Hauptnervengeflechten (auch Plexus genannt) und den Drüsengeflechten. Sie nehmen Einfluss auf Nerven, Hormone und Gefühle. Medizinisch würde man sie psychosomatische Punkte nennen, jedoch sind sie nicht mit den Körperfunktionen gleichzusetzen. Chakras empfangen Energie und leiten diese an Körper und Bewusstsein weiter. So wirken sie auf die entsprechenden Nerven-, Drüsen- und Organtätigkeiten ein, mit denen sie verbunden sind. Jedes Chakra hat eine spezifische Schwingungsfrequenz, die wir aktivieren können, indem wir die Energie in das jeweilige Zentrum lenken oder uns auf das Chakra in seiner Ausdrucksform und Farbe konzentrieren. Aber auch durch Pranayama (Atemtechniken), Asanas (Körperübungen) und Mantras (Klänge) ist dies möglich. Die sieben Haupt-Chakras stehen für die sieben Ebenen des menschlichen Daseins und entsprechen den sieben Hauptfähigkeiten des Menschen. Sie sind an den sieben Abschnitten der Wirbelsäule lokalisiert und symbolisieren die sieben Aspekte der spirituellen Entwicklung. Demnach sind jedem Chakra u.a. bestimmte Eigenschaften, Lebensthemen, Sinneswahrnehmungen, Organe, Hormondrüsen und Nervengeflechte sowie eine Farbe zugeordnet und zu den fünf unteren Chakren gehört auch jeweils eines der fünf Elemente. Muladhara Chakra (Wurzelchakra) Das Wurzelchakra liegt am Muttermund bei der Frau, zwischen Anus und Genitalien beim Mann und trägt die Farbe Rot (in manchen Traditionen wird es auch die Basis der Wirbelsäule genannt). Mula heißt „Wurzel“ und Dhara „Stütze“. Hier befindet sich auch der Wohnsitz von Kundalini Shakti (der individuellen Energie, unseres ruhenden Potenzials) und der Eingang der drei Hauptenergiekanäle Ida Pingala und Shushumna Nadi. Das Wurzelchakra wird als Lotus mit vier Blütenbl.ttern dargestellt, in der Mitte ist ein Quadrat, welches das Erdelement symbolisiert und dieses Quadrat wird getragen von einem grauen Elefanten mit sieben Rüsseln. Der Elefant repräsentiert die Eigenschaften von Muladhara Chakra und der schlafenden, eingerollten Schlange, Kundalini Shakti, eine große, noch ruhende Kraft, die an einem sicheren Platz verweilt, bis sie erweckt wird und entlang der Wirbelsäule in Shushumna Nadi nach oben aufsteigt. Muladhara Chakra ist dem Geruchssinn zugeordnet. Körperlich versorgt es die Ausscheidungsorgane und Fortpflanzungsorgane und steht im Kontakt mit den Geschlechtsdrüsen und Nebennieren. Jedes Chakra ist lokalisiert an bestimmten Nervengeflechten, in diesem Falle ist es das Steißgeflecht (Plexus coccygeus): Die Anal-Steiß-Nerven des Steißbeingeflechts gehören zu dem unteren Ende des Plexus lumbosacralis und innervieren die Haut der Analregion und des Dammes. Das Element Erde steht in Verbindung mit dem Muladhara Chakra, mit den Themen Festigkeit, Beständigkeit, Geborgenheit, Sicherheit und mit allem was uns im Leben Halt gibt, erdet und trägt. Dazu gehören auch Ausdauer, Gleichgewicht, Prinzipientreue, Bodenständigkeit und Ruhe. Die Erde ist unsere Basis, unsere Existenzgrundlage. Wir Menschen sind ein Teil der Natur und haben den Wunsch zu leben und unser Überleben und unseren Fortbestand zu sichern. Dafür brauchen wir eine Art von Familienoder Gruppenzugehörigkeit, die uns ein Gefühl der Sicherheit gibt. Aber auch Körperstrukturen die fest und stabil sind, wie z.B. Knochen, Zähne, Gelenke, oder auch Muskeln und Sehnen gehören dem Erdelement an. Wenn wir uns „geerdet“ fühlen, haben wir eine gute Verbindung zu unserem Körper, zu unserer Umgebung, können gelassen und ruhig im im „Hier und Jetzt“ verweilen. Das Element Erde gehört auch zu dem Prinzip Annamaya Kosha, unserem physischen, materiellen Körper. Das Element Erde bildet das Fundament unseres Seins, auf das alles andere aufbaut. Im Yoga Unterricht zeigt sich das besonders durch eine klare Struktur der Klasse und eine genaue körperliche Ausrichtung der Haltungen, die dir Orientierung, Halt und Vertrauen in die eigenen Stärken geben können. Da wir in einer schnellen, eher kopflastigen Leistungsgesellschaft leben und hauptsächlich mit den Gedanken in der Zukunft oder Vergangenheit sind, liegt unsere Aufmerksamkeit vor allen Dingen im Kopf und die Verbindung zum Körper und somit auch zur Erde fehlt häufig. Zudem ist die Atmung meist eher flach und auf den oberen Brustkorb beschränkt. Der Fokus wird auf ruhige Yogastunden mit vielen Standhaltungen, sitzenden Vorbeugen und sitzende Drehungen in Verbindung mit einer tiefen Atmung gesetzt. So entsteht eine stabile Basis über die Füsse, die Beine und unser Becken. Wir können uns durch Kraftaufbau in Beinen und Becken, gut im Körper verankern und besser im Hier und Jetzt ankommen. Die intensivere Arbeit mit dem Beckenboden und dem Wurzelverschluß (Mulabandha) unterstützt die Verbindung zur Erde. SWADHISTANA CHAKRA Let it go – vom Denken zum Fühlen kommen Das Sakralchakra sitzt auf der Höhe des Kreuzbeins und trägt die Farbe Orange. „Swa“ bedeutet „Selbst“ und „stana“ Heimat, also Wohnstätte des Selbst. Es ist eng verbunden mit dem Muladhara Chakra und beeinflusst die Körpersäfte (u.a. das Lymphsystem), die Nieren, die Geschlechtsorgane und die Keimdrüsen und steht in Beziehung mit dem Geschmackssinn. Das zugehörige Nervengeflecht ist das Kreuzbeingeflecht (Plexus sacralis): Von diesem Geflecht aus fließen motorische Nerven in die Gesäßmuskulatur und in den gesamten Muskelstrang, der sich von der Rückseite der Ober- und Unterschenkel bis in die Füße zieht. Ebenso innervieren feinere Nervenfasern die Haut des Afters, der Rückseite der Beine und der Füße. Swadhisthana wird meist als sechsblättriger Lotus dargestellt, mit einer Mondsichel am Grunde eines Kreises, welches auf die weiblichen Aspekte des Chakras hindeutet und darüber ein tiefes, dunkles Meer, welches unser Unterbewusstsein zum Ausdruck bringt. Das Swadhisthana Chakra ist dem Element Wasser zugeordnet, hier geht es um Hingabe, Genuss, Lebensfreude und Intuition und umreißt das Lebensthema „Fühlen“. Das Wasserelement steht für steht für Veränderung, Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit, Loszulassen: Wasser bringt alles ins Fließen und greift niemals an - es findet immer einen Weg um die Hindernisse herum. Physisch symbolisiert und bewegt es unsere Körpersäfte und versorgt unsere Organe, Gewebe und Körpersysteme mit Flüssigkeit. Es ist für die Zufuhr bzw. den Transport von Nährstoffen und Informationen sowie für die Entgiftung des Körpers mitverantwortlich. Wasser ist unsere energetische Essenz und trägt Weiblichkeit, Fruchtbarkeit, Kreativität in sich. Yoga Praxis / Element Wasser / „Let it go – vom Denken zum Fühlen kommen“ In dieser Yoga Praxis geht es vor allem um fließende, ineinandergreifende Bewegungen, die den Hüft- und Kreuzbeinbereich sanft öffnen, den Hüftbeuger, sowie die untere Bauchmuskulatur stärken und dich einladen, ein bisschen mehr loszulassen. So kannst du einen besseren Zugang zu deinem Urvertrauen und deiner Kreativität bekommen und körperliche und emotionale Blockaden und festgefahrene Strukturen sanft auflösen. Der Meeresrauschen-Atem (Ujjayi Pranayama), verbunden mit einer organisch kreativen Yogasequenz, in der dich eine Haltung direkt in die nächste führt, kann dich wie eine Welle durch die gesamte Yogapraxis tragen und eine bewegte Meditation kreieren. Das bringt dich vom Kopf in den Körper und vom Denken zum Fühlen, in deine schöpferische Kraft und dein Potenzial und bringt deine Lebensenergie wieder freier zum Fließen. Das Ziel dieser Säule der Yogastunde: Loslassen, Spüren und Fließen. MANIPURA CHAKRA "Shining from the inside out - Reibung, Feuer, Leidenschaft“ Manipura heißt übersetzt „Stadt der Juwelen“. Das Solarplexus Chakra liegt in der Wirbelsäule, auf der Höhe des Nabels und trägt die Farbe Gelb. Es wird als Lotus mit 10 leuchtendgelbe Blütenblätter dargestellt, in dessen Mitte ein loderndes Feuer in einem nach unten gerichtetem Dreieck brennt. Ein Widder steht in dem Dreieck und symbolisiert Dynamik und Ausdauer. Hier geht es um Licht, Wärme, Expansion, Mut, Macht, Kraft, Begeisterung, Leidenschaft und Durchsetzungsvermögen. Das Manipura Chakra steuert die oberen Verdauungsorgane, unser Verdauungsfeuer Agni, die Nebennieren und die Bauchspeicheldrüse und ist dem Sehsinn zugeordnet. Lokalisiert ist es am Sonnengeflecht (Plexus solaris). Das Sonnengeflecht ist für die Verschaltung von Nervenfasern zuständig, die die Verdauungstätigkeit regeln und unser Verdauungsfeuer (Agni) entfachen. Manipura Chakra wird auch unser Macht- und Kraftzentrum genannt, unser Energiespeicher, der das Feuerelement verkörpert und als Lebensthema das Handeln in sich trägt. Das Element Feuer steht für Transformation, weil es alle Unreinheiten verbrennt und die Möglichkeit gibt, Altes loszulassen, um Raum für Neues zu schaffen. Körperlich ist es für die Verdauung von Nahrung verantwortlich, aber auch für die Verdauung von Informationen und Emotionen. Patanjali spricht im Yogasutra von Tapas, das innere Feuer oder die innerere Disziplin, die uns die notwendige Begeisterung und die Leidenschaft schenkt, um mit Tatendrang „Feuer und Flamme“ zielgerichtet am Ball zu bleiben und unsere Ideen und Wünsche in die Tat umzusetzen. Ist unser Feuerelement in Balance, fühlen wir uns vital, sind begeisterungsfähig. Wir können klar mit unserem Umfeld kommunizieren und sind in der Lage uns gut auf eine Sache zu fokussieren. Menschen mit einem starken Feuerelement wirken inspirierend, leidenschaftlich und warmherzig. Allerdings ist es wichtig, dass das Feuer im richtigen Maße brennt. Wenn die Flamme zu klein ist, verfallen wir in Lethargie und Desinteresse und sind schwer zu motivieren. Wenn die Feuerenergie blockiert ist, kann sich das durch egoistisches Handeln oder destruktive Wutausbrüche o.ä. äußern. Ein „Burn-Out“ entsteht, wenn die Kerze über einen längeren Zeitraum zu stark von beiden Seiten abbrennt. Yoga Praxis „Shining from the inside out“ Reibung - Leidenschaft – Durchhaltevermögen Das Feuerelement kann besonders gut erfahren werden, indem wir Wärme und Energie erzeugen, z.B. durch den Meeresrauschenatem (Ujjayi), die Feueratmung (Kapalabhati) oder durch die Blasebalg Atmung (Bhastrika). Viele dynamische Übungen, wie z.B. die Sonnengrüße und verbindende Vinyasas zwischen den Haltungen hält die Flamme am Lodern. Der Fokus steht außerdem auf Übungen, die unsere Mitte Stärken und auf Drehhaltungen. Es wird Energie, Hitze und Reibung aufgebaut, indem das Durchhaltevermögen immer mehr angesprochen wird, dafür brauchen wir Fokus und Willenskraft. Ein starkes Feuerelement schenkt dir Vitalität, Kraft, eine starke Ausstrahlung, ein inneres Leuchten und die Fähigkeit, Dinge zu erreichen und umzusetzen, für die du „brennst“. ANAHATA CHAKRA "All i need is the air that i breathe - Liebe, Luft und Leichtigkeit" Das Herzchakra ist das Zentrum des Chakrasystems und liegt in der Wirbeläule hinter dem Herzen. Es trägt die Farbe Grün, die Farbe der Harmonie und Ausgeglichenheit. Anahata heißt übersetzt „unangeschlagen“ und steht in enger Verbindung zum Herzen, welches ununterbrochen pulsiert und vibriert. Anahata Chakra steuert physiologisch die Funktionen von Herz, Lunge, Thymusdrüse und Immunsystem und korrespondiert mit dem Herzgeflecht (Plexus cardiacus). Das Herzgeflecht innerviert das Herz und beeinflusst somit die Herzfrequenz. Anahata Chakra wird assoziiert mit dem Tastsinn, dem Element Luft und dem Lebensthema „Kontakt“. Es ist laut Upanishaden die Wohnstätte des Höchsten Wesens und wird als ein sehr feinstoffliches Energiezentrum wahrgenommen. Es verweist auf die Reinheit in der Mitte des Herzens. In den alten Schriften wird Anahata auch „Bienenhöhle“ oder „Zentrum des unangeschlagenen Klangs“ genannt. Es wird als Lotus mit zwölf blauen Blütenblättern dargestellt, in der Mitte brennt eine ruhige Flamme in der Dunkelheit innerhalb eines nach unten gerichteten Dreiecks. Die Flamme der Ewigkeit, als Symbol für Jivatma, der individuellen Seele. Ein Hexagram, also zwei ineinander verschlungene Dreiecke, indem die eine Spitze nach oben schaut und die andere nach unten, sind das Symbol von Anahata Chakra, welches die Verschmelzung von Shiva (Bewußtsein) und Shakti (Kreativität) repräsentiert und ein Ausdruck von absoluter Harmonie zeigt. Das Tiersymbol ist eine schwarze Gazelle, die für Leichtfüßigkeit, Wachsamkeit und Achtsamkeit steht. Im Herzchakra geht es um Mitgefühl, Liebe, womit eher die uneigennützige, selbstlose Liebe gemeint ist und um Freude. Auf psychologischer / emotionaler Ebene geht es darum, im guten Kontakt mit sich zu sein, anderen zu verzeihen, Mitgefühl und auch Selbstliebe zu etablieren. Hier ist der Zugang zu einer überpersönlichen, universellen Liebe möglich, die alle Menschen und Lebewesen miteinander verbindet, so wie die Luft. Menschen mit einem starken Herzchakra sind in der Lage, sich von egoistischen Interessen und ihren eigenen Begrenzungen zu lösen. Das Luft Element ist die Verbindung zur Atmung, zum Leben an sich, ohne Luft können wir nicht leben. Luft ist allgegenwärtig und verbindet alles miteinander, es ist der Stoff, bzw. das Gasgemisch, welches die Erdatmosphäre füllt. Der Mensch kann einige Tage ohne Nahrung auskommen, aber nicht ohne Luft, daher kann die Atmung nie genug Aufmerksamkeit bekommen. Daher ist das Luftelement auch das Element, welches die anderen 3 Elemente miteinander verbindet und umhüllt und ihr Zusammenwirken ausbalanciert. Im Ayurveda entspricht das Luftelement dem Konstitutionstyp (Dosha) Vata. Luft steht für Leichtigkeit, Bewegung, Veränderung und Hingabe. Die Luft oder „Vayu“ laut Ayurveda steuert alles was mit Bewegung zu tun hat, wie den Herzschlag, den Blutfluss, die Muskelbewegungen und auch das Nervensystem, welches mit der Ein- und Ausatmung im Zusammenhang steht. Auf psychologischer Ebene zeigt sich das Luftelement durch einen klaren, flexiblen Geist, kann aber im Umkehrschluss auch zu Nervosität, Unruhe und Schlaflosigkeit führen, wenn das Element blockiert, bzw. aus der Balance geraten ist. Aber die Atmung spiegelt auch unseren geistigen und emotionalen Zustand wider, wenn wir flach und schnell atmen, sind wir nervös oder gestresst und fühlen uns eher unwohl, das Gehirn und die Organe bekommen nicht genügend mit Sauerstoff und das Herz schlägt eher schnell. Wenn wir langsam und tief atmen, sind wir entspannt, können uns selbst körperlich, geistig und emotional besser wahrnehmen und versorgen unser Gehirn und unsere Organe mit genügend Sauerstoff und Energie und das Herz schlägt langsamer. So besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Herzfrequenz, der Atmung und des Gemütszustandes. Es gibt einige Sprichwörter, die diese Verbindung sehr schön verdeutlichen, wie z.B. „mir stockt der Atem“, wenn wir uns blockiert fühlen oder Angst haben. Etwas „hält mich in Atem“, wenn wir gestresst sind und von einem Termin zum nächsten hetzen. Oder ich muß mal „Atem schöpfen“, wenn wir Zeit, Raum und Erholung brauchen. Wenn wir lernen, unseren Atem bewusster anzuwenden, können wir damit viel zu unserem Wohlbefinden beitragen: Wir wissen, wie wir uns bei aufregenden Situationen, z.B. vor einer Prüfung o.ä. durch einen langsamen, tiefen Atem selbst beruhigen können, was zu tun ist, wenn wir unter Schlaflosigkeit leiden oder die Gedanken kreisen und es uns schwerfällt, konzentriert und fokussiert zu bleiben. Wenn wir nicht aus den Federn kommen oder ein Nachmittagstief erleben können wir anregende Atemtechniken wie Kapalabhati anwenden, ein paar Sonnengrüße machen oder einfach eine Runde Joggen gehen. Luft ist zum einen unser Lebenselixier in Form von Sauerstoff, der unseren Körper versorgt, aber auch in Form von Energie (Prana). Wenn unser Atem frei fließt, können wir immer mehr unsere Begrenzungen loslassen und uns mit der Fülle des Lebens verbinden. „Meditation, Liebe, Luft und Leichtigkeit“ Die Verbindung zum Luftelement kreieren wir durch den Fokus auf den meditativen Aspekt der Yogaklasse, was zum einen gelingt, durch die permanente Aufmerksamkeit auf den Atem. Der Atem verbindet den Geist mit dem Körper und das Aussen mit dem Innen. Zusätzlich unterstützen insbesondere Übungen, die den Brust- und Schulterraum intensiv öffnen und dehnen den Zugang zum luftigen Aspekt unseres Daseins und zu unseren Herz- Themen Liebe, Mitgefühl und Freude. Dazu gehören sanfte Herzöffner, tiefe Rückbeugen, das Dehnen unserer Körpervorderseite, aber auch alle Drehungen sprechen das Herzchakra an. Die Atmung kann durch die Öffnung des Brustkorbes tiefer werden und festgehaltene Emotionen wie Ängste und Trauer, die gerne eine Schwere oder eine Starrheit im Brustkorb verursachen, dürfen sich lösen, weicher werden und sich in Freude, Mitgefühl und Vertrauen verwandeln. Das Ziel der Yogastunden: Es entsteht Leichtigkeit, Klarheit und Flexibilität in Kopf und Herz. Wir fühlen uns mit allem verbunden. Vishuddi Chakra (Kehlchakra) Das Kehlchakra sitzt in der Mitte der Halswirbelsäule, auf der Höhe des Kehlkopfes und trägt die Farbe hellblau, wie die Weite des Himmels. Es ist verbunden mit dem Gehörsinn, sowie dem Sprechen und symbolisiert das Bindeglied zwischen Herz und Kopf, zwischen Denken und Fühlen. Vishuddha bedeutet „Reinigung“ im Sinne eines fortschreitenden Prozesses und steht für Kommunikation, Ausdrucksvermögen, Verbundenheit mit anderen und Wahrheitsbewusstsein. Es wirkt reinigend auf unseren Geist und lässt innere Klarheit entstehen. Patanjali nennt diese Klarheit im Yogasutra den kristallenen Geist. Das Chakra wird mit einem Lotus aus 16 Blütenblättern dargestellt, die wiederum auf das Zusammentreffen von 16 Nadis in diesem Chakra hindeuten. Zugeordnet wird es dem Element Äther/Raum. Es steuert die Mond- und Sonnenenergie (Ida und Pingala Nadi) und beeinflusst somit auch die Schilddrüse, die dem Kehlchakra zugeordnet wird. „Der weisse Elefant wurde auf seinem Weg von Muladhara Chakra nach oben vom Vollmond gereinigt und symbolisiert den sattvisch gewordenen Geist, der sich über alle Sümpfe und Dornen des Lebens erheben kann.“ Physisch ist die Zunge mit dem Kehlchakra verbunden, sowie das Halsgeflecht (Plexus cervicalis), welches vor allem die vordere Halsmuskulatur und das Zwerchfell mit motorischen Nerven versorgt. Feine Fasern fließen zum Ohr, zum Hals, zur Haut über dem Schlüsselbein und zur Schulter. Das große Lebensthema von Vishuddi Chakra ist der Ausdruck. Das Element Äther/Raum wird im Ayurveda Akasha (Leere, Raum) genannt, was soviel bedeutet, wie allgegenwärtiger Raum, in dem alle anderen Elemente miteinander in Interaktion sind. Somit ist dieser allgegenwärtige Raum zum einen die Quelle aller Materie und zum anderen der Raum in dem diese existiert. Es stellt die Brücke zwischen universellem und individuellem ich dar und entspricht das, was wir kosmische Kraft oder das kollektive Bewusstsein nennen. Äther ist das reine Potenzial. Es ist sowohl die Ursache als auch deren Wirkung. Äther symbolisiert den Raum für Kommunikation und für Stille, denn Äther überträgt Klang und wir nehmen den Klang über unser Hörvermögen wahr. Am Ende einer Yogastunde, in der die vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft miteinander interagiert haben, entsteht ein „magischer“ Raum, der für Stille und Bewusstsein in uns sorgt. In diesem „Raum“ können sich Körper und Geist vereinen, wir sind vollkommen im Hier und Jetzt und können in die Schönheit der Gegenwart eintauchen, das Bewusstsein bekommt Weite und es entsteht ein Gefühl der Verbundenheit mit allem. Dieser Moment wird gerne auch als „Magie“ und als fünftes Element verstanden, welches sich durch das Zusammenwirken der anderen Elemente „enthüllen“ kann. AJNA CHAKRA (DRITTES AUGE) Das dritte Auge ist das Zentrum unserer Intuition und Erkenntnis. Es sitzt in der Mitte des Schädels, dort wo die Zirbeldrüse lokalisiert ist und strahlt nach vorne zum Augenbrauenzentrum aus in die Weite – in der Farbe Indigoblau (oder Weiß). Es ist jenseits der Elemente. Körperlich ist das Ajna Chakra mit unserem Gehirn, unseren Augen, der Hypophyse und Zirbeldrüse verbunden. Es ist dem Karotisgeflecht (Plexus caroticus) als Nervengeflecht zugeordnet, welches Nervenfasern zu Schweißdrüsen und verschiedenen Blutgefäßen des Kopfes, zum Auge und in die Speicheldrüsen entsendet. Mirabai, eine Yogini aus dem 15. Jhd. sagte, unser Körper hat 10 Tore oder Fenster: Augen, Nasenlöcher, Mund, Anus, Geschlechtsorgane und das 10. ist das dritte Auge, das Tor zur Innen- und zur Außenwelt. Hier fließen die drei wichtigsten Hauptströme zusammen, Ida, Pingala und Shushumna Nadi, die im Wurzelchakra ihren Anfang haben. Durch die Konzentration auf diese Verbindungsstelle kann das individuelle Alltagsbewusstsein überschritten werden, die Erkenntnis des höheren Selbst, welches weit über das weltliche Ego hinausgeht ist möglich. Das dritte Auge wird als unser Intuitionszentrum betrachtet, hier geht es um unsere geistigen Kräfte, unser Denken und um höhere Erkenntnis. Das große Lebensthema ist das Erkennen. SAHASRARA (Kronenchakra)Das Kronenchakra befindet sich am Scheitelpunkt und hat die Farbe Lila. Es ist jenseits der Sinne, Stille. Sahasrara bedeutet eintausend, womit eher „unendlich“ gemeint ist, daher wird das Kronenchakra auch als tausendblättriger Lotus bezeichnet. Physisch wird es den Nerven und dem Gehirn zugeordnet, sowie der Zirbeldrüse (Epiphyse) und dem Hypothalamus (wird auch mit der Hypophyse assoziiert). Das Kronenchakra trägt die Themen Integration, Einheitsbewusstsein, Verbindung mit dem Göttlichen in sich. Es ist eigentlich kein Chakra, sondern das Ziel: „Heimkommen“, „Ganzheit", „Erleuchtung“, „Samadhi“, es liegt außerhalb jeder Logik und Vorstellungskraft.
Die Chakren sind als Schalter zu verstehen, das gesamte Potential befindet sich in Sahasrara. Hier entsteht der Höhepunkt des allmählichen Aufstiegs von Kundalini durch die einzelnen Chakren, die Krönung ausgedehnter Wahrnehmung. Eine regelmäßige Yoga Praxis schult über die körperliche Arbeit unsere Körperwahrnehmung und verfeinert dadurch auch unsere geistigen Fähigkeiten. Je feiner die Wahrnehmungsfähigkeit wird, desto mehr erkennen wir unseren Wesenskern, oder unser „wahres Selbst“. Wir verändern uns, können besser wahrnehmen, was uns guttut und was nicht, es entsteht mehr Ruhe und Harmonie in uns und somit gleichzeitig auch in unserem Umfeld. Die „Magie“ der Elemente „enthüllt“ sich nachhaltiger, indem wir lernen, auch im Alltag Körper, Geist und Atem besser miteinander zu verbinden und so auch alle Elemente in uns auszubalancieren. Wenn du noch mehr über Chakras wissen möchtest werfe mal einen Blick in diesen Artikel: https://taotempel.de/blogs/spiritueller-guide/die-bedeutung-der-7-chakren-und-wie-man-sie-nicht-blockiert
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AutorSilja Sperling ArchivKategorien |